Vor 30 Jahren traten die ostdeutschen Länder der Bundesrepublik bei. Damit war die Deutsche Einheit – nach dem Fall der Mauer 1989 – auf formeller Ebene vollzogen. Auch für mich war das eine bewegende Zeit, an die ich mit Gänsehaut zurückdenke! Ich kann mich jedoch nicht dem Urteil von Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) und seinem baden-württembergischen Amtskollegen Winfried Kretschmann (GRÜNE) anschließen.
Laut ihnen ist die Deutsche Einheit auch in den Köpfen sowie auf materieller Ebene vollendet.
Martina Jost: Ost-Renten müssen endlich angeglichen werden
Das stimmt einfach so nicht – trotz aller Freude über den Fall der Mauer und die territoriale Wiedervereinigung. Die Ost-Renten sind noch immer im Schnitt niedriger als die vieler westdeutscher Bundesländer. So erhält laut aktuellen Daten ein sächsischer Rentner durchschnittlich nur 1.309 Euro brutto im Monat nach 35 Beitragsjahren, also weniger als in allen West-Ländern. Diese Lücke wurde noch immer nicht geschlossen. Auch der Verdienst im Osten liegt noch immer ein ganzes Stück hinter dem Westen, wie aus einem Bericht der „Sächsischen Zeitung“ vom Freitag hervorgeht.
Aber auch in den Köpfen ist die Einheit längst nicht abgeschlossen. Viele Bürger fühlen sich in Sachsen sogar wieder an DDR-Verhältnisse erinnert. Wer mit der AfD sympathisiert, muss sich beruflich und mitunter auch privat zurückhalten, um keine Nachteile zu erfahren. Vertreter der größten Oppositionspartei, der AfD, werden teilweise körperlich brutal attackiert, Wahlkreisbüros beschmiert und verschandelt.
Meinungsfreiheit ist bedroht
Wenn Ostdeutsche auf die Straße gehen und sich gegen multikulturelle „westdeutsche Verhältnisse“ in ihren Städten aussprechen, werden sie als „Nazis“ und „Dunkeldeutsche“ abgestempelt. Zeitgleich wittern die geistigen Erben des DDR-Regimes Morgenluft und verbreiten über staatlich geförderte Vereine ihre linksradikale Agenda! Sachsen wird dagegen als „braunes Bundesland“ verteufelt.
Nein, Herr Kretschmer und Herr Kretschmann: Die Deutsche Einheit ist keineswegs vollendet! Damit unser Volk seelisch und materiell wieder zueinander findet, bleibt noch viel zu tun. Auch 30 Jahre nach der formellen Wiedervereinigung!
Ihre Martina Jost